Banken in Großbritannien nutzen Millionen von Einwanderern aus.

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Banken in Großbritannien nutzen Millionen von Einwanderern aus. Wir berichten, was die Banken verschweigen.

Laut PEW Global wurden im Jahr 2015 Überweisungen im Wert von 582 Milliarden US-Dollar von Migranten zurück in ihre Heimatländer geschickt. Man spricht hier von Rimessen, bzw. Rück- oder Heimatüberweisungen. Fast 25 Milliarden US-Dollar davon wurden allein aus dem Vereinigten Königreich geschickt. Die überwiegende Mehrheit der Sender hat Banken mit ihrer Auslandsüberweisung vertraut und - daher sie die verfügbaren Alternativen nicht kannten - jedes Jahr Millionenbeträge verloren.

Aber nicht nur Einwanderer, die Geld nach Hause überweisen, werden abgezockt. Expats, digitale Nomaden, internationale Studenten, mobile Freelancer, Eltern, die Geld an die Kinder im Ausland senden und Menschen im Urlaub - fast alle von ihnen wurden von ihrer Bank oder ihrem Überweisungsdienstleister um ihr Erspartes gebracht, und wissen es noch nicht einmal.

Tausende ahnungsloser Kunden werden jeden Tag hinters Licht geführt. Finanzunternehmen wissen, dass Immigranten eingeschränkte Optionen haben, wenn sie im Ausland sind und nutzen ihre Situation schamlos aus. Jeder, der einmal im währungsfremden Ausland gelebt hat, ist wahrscheinlich schon einmal in eine Geldüberweisungs-Falle getappt, ohne es bemerkt zu haben.

Banken und Geldwechselunternehmen werben mit ‘kostenlosen Überweisungen’ oder Deals mit ‘0% Kommission’, während sie ihre astronomischen Gewinne in den schlechten Wechselkursen verstecken, die sie ihren Kunden vorsetzen. Wechselstuben am Flughafen, Geldwechselautomaten, Überweisungsdienstleister online wie vor Ort pflegen diesen Brauch - und ganz gewöhnliche Banken ebenso. Sie erhalten das Geld zum Wechselkurs, den du auch auf Google findest, geben aber ihren Kunden einen schlechteren Kurs. Die Differenz stecken sie sich in die eigene Tasche. Anstatt Menschen zu unterstützen, die Hilfe brauchen, nutzen sie die Schwäche ihrer Kunden aus.

Viele Menschen nehmen an, dass sie die größten Fallen bereits vermeiden können, indem sie einen Bogen um Geldwechselstuben an Flughäfen machen. Doch Finanzdienstleister aller Couleur arbeiten stetig daran, ihre Bereicherungstaktiken zu verschleiern. Sie profitieren von der Unwissenheit der Verbraucher.

Wie funktioniert das?

Es gibt zahlreiche Tricks, die von diesen wenig transparenten Unternehmen angewendet werden, um auf Kosten von Einwanderern Gewinne zu machen. Sie erwähnen versteckte Gebühren nur im Kleingedruckten; sie blähen die Wechselkurse auf, während sie Gebühren- oder Kommissionsfreien Geldwechsel versprechen; und sie fahren eine Unzahl weiterer Ablenkungsmanöver, die als Deals verkleidet werden und Kunden verwirren sollen.
Menschen sind generell eher geneigt, bekannten Markennamen Vertrauen zu schenken und Unternehmen wissen das. Auf diese Weise kommen Unternehmen wie Western Union und PayPal mit ihrer langen, gut dokumentierten Geschichte von unfairen Praktiken durch. Sie können sich sicher sein, dass Konsumenten nicht gründlich alle Alternativen vergleichen. Und ein monopolisierter Markt lässt sich leicht manipulieren.
Natürlich erhalten Kunden am Ende ihren Auszahlungsbetrag. Doch ein großer Teil der Summe, die ihnen eigentlich zustünde, wird fehlen. Das ist schlicht und einfach Diebstahl. Die Opfer bemerken jedoch nur selten, dass sie gerade Opfer geworden sind.

Wie viele Menschen werden auf dem Überweisungsmarkt über den Tisch gezogen?

Von den 25 Milliarden Dollar, die Einwanderer 2015 aus Großbritannien zurück in ihre Heimatländer geschickt haben, wurden die meisten Überweisungen mit Banken oder etablierten Finanzdienstleistern in Entwicklungsländer geschickt. In den Zielländern verbessert das im Ausland verdiente Geld das Leben von Familien und kurbelt die dortige Wirtschaft an. Jedes Jahr zieht es mehr und mehr Menschen ins Ausland auf der Suche nach besser bezahlter Arbeit. Die Zahlen werden sich also stetig vergrößern.

Einer von zehn Menschen weltweit wird im Laufe seines Lebens einmal Geld ins Ausland überweisen. Wenn also Großunternehmen teilweise bis zu 20% an versteckten Gebühren berechnen, landet ein riesiger Anteil des hart verdienten Geldes gewöhnlicher Menschen in den Taschen von CEOs und nicht bei den Familien in Entwicklungsländern, die es dringend brauchen.
Da der Rimessen-Sektor lediglich Überweisungen von Einwanderern in ihre Heimatländer umfasst, berücksichtigen diese Zahlen keine Transaktionen von Urlaubern, Unternehmen oder digitalen Nomaden. Das Ausmaß der Verluste durch unfaire Wechselkurse und versteckte Gebühren bei Auslandsüberweisung ist also in Wirklichkeit noch um ein Vielfaches höher.

Welchen Kurs erhalten Kunden eigentlich? Und warum ist das überhaupt wichtig?

Jeder Geldwechselanbieter schaut sich zunächst den sogenannten Devisenmittelkurs (auch Interbank-Kurs genannt) an. Das ist der tatsächliche aktuelle Umrechnungswert einer Währung, den man auch mit Google findet. Es ist der fairste Kurs, den es gibt. Der Kurs, den alle - nicht nur Multimillionen-Dollar-Unternehmen - erhalten sollten. Leider ist Fairness aber historisch kein Markenzeichen des Sektors.

Banken und etablierte Geldwechselunternehmen beginnen mit dem Devisenmittelkurs und wägen ab, mit welcher Kursdifferenz sie noch gerade so durchkommen. Ein entsprechend frecher Kurs wird dann angeboten und sorgt dafür, dass unbemerkt zusätzlicher Profit gemacht wird. Auf diese Weise kann der transparente Teil der Gebühr niedriger angesetzt, oder die Überweisung sogar als "gebührenfrei" beworben werden. Der Gewinn wird bereits durch die Kursänderung gemacht, und die Kunden haben das Nachsehen.

Was sind Kursspannen und wie verdienen Banken und Überweisungsdienstleister damit Geld?

Kursspannen sind die am häufigsten angewandte Methode, mit der Banken und Überweisungsdienstleister auf Kosten ihrer Kunden Profit machen. In Bezug auf Währungswechsel ist die Kursspanne die Differenz zwischen dem Devisenmittelkurs, zu dem die Bank ihre Währungen erhält und dem Kurs, den dir die Bank oder der Überweisungsdienstleister zum Umtausch deines Geldes anbietet. Diese Differenz beträgt oft 10-20%. Internationale Überweisungen werden also durch exorbitante und unfaire Kursunterschiede viel teurer gemacht, als sie auf den ersten Blick erscheinen.

In einer Welt, in der Konsumenten die tatsächlichen Wechselkurse online mit einem Klick überprüfen können würde man meinen, dass Banken und Überweisungsdienstleister damit nicht mehr ungeschoren davonkommen können. Sie nutzen jedoch aus, dass viele Kunden vom Finanz-Jargon eingeschüchtert sind und betreiben systematische Irreführung. Und die Kunden fallen reihenweise auf billige Werbesprüche herein, die bei genauerem Hinsehen nicht eingehalten werden. Für die Banken und Überweisungsdienstleister geht die Rechnung auf.
Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, arbeiten die meisten Geldautomaten bei Fremdwährungen mit der sogenannten 'Dynamic Currency Conversion' (DCC). Diese Methode wird als Service angepriesen, mit dem Kunden anfallende Automatengebühren in ihrer gewohnten Heimatwährung zahlen können. Wie aber so häufig bei scheinbar großzügigen Angeboten handelt es sich hierbei im Wesentlichen um Abzocke. Wenn einem Geldautomaten erlaubt wird, eine Umrechnung für den Kunden durchzuführen, gibt man der Bank Erlaubnis, ihren eigenen, schlechteren Wechselkurs zu verwenden. Damit behält also der Geldautomat neben den bereits veranschlagten Gebühren einen zusätzlichen Teil des Geldes ein. Wenn Kunden der DCC nicht zustimmen, erscheint die Nachfrage: "Bist du sicher, ohne Konvertierung fortzufahren?". Hiermit wird erneut auf den Faktor Angst gesetzt. Die Verunsicherung, etwas falsch zu machen, führt oft dazu, sich unwissend doch auf den schlechteren Kurs einzulassen.

Wie viel berechnen Großbanken und Überweisungsdienstleister wirklich?

Unternehmen stützen sich auf zwei Haupteinnahmequellen:

  1. Kursaufschläge (Kunden wird ein schlechter Wechselkurs angeboten und die Differenz einbehalten)

  2. Undurchsichtige Gebühren (entweder feste Kurse oder pauschale Gebühren)

1. Schlechte Wechselkurse anbieten (Kursaufschläge)

Gewinnmaximierung durch Kursaufschlag ist eine Praxis, die noch viel zu wenig in der Öffentlichkeit diskutiert wird. Und so werden Kunden darüber getäuscht, was sie wirklich zahlen. Man möchte annehmen, dass Banken im Vergleich zu Wechselstuben ehrlicher veranlagt sind. In Wirklichkeit ist dem leider oft nicht so. Zur Veranschaulichung ein Beispiel.

Der echte Wechselkurs auf Google:

1 GBP = 1.29840 USD

Bank oder ÜberweisungsdienstleisterGBP zu USD Wechselkurs*
Barclays1 GBP = 1.2322 USD
HSBC1 GBP = 1.23644 USD
NatWest1 GBP = 1.24580 USD
PayPal1 GBP = 1.2602 USD
Post (Wechselstube)1 GBP = 1.2676 USD
Santander1 GBP = 1.2430 USD
Travelex (Wechselstube)1 GBP = 1.2614 USD
Google (der echte Kurs)1 GBP = 1.29840 USD

Wechselkurse gem. der jeweiligen Anbieter-Websites um 08:30 UTC am 19. Mai 2017

Wenn man den Gewinn der Kursspannen in Prozente umrechnet, wird deutlich, dass hier ein ganz schöner Anteil einbehalten wird - und das völlig unbemerkt.

####2. Undurchsichtige Gebühren
Überweisungsgebühren sind die andere Weise, mit der Banken und Überweisungsdienstleister auf Kosten ihrer Kunden Profit machen. Wie bei den meisten Dienstleistungen üblich, schwankt die Gebühr abhängig vom Betrag und den involvierten Währungen.

Unternehmen wie Western Union berechnen Pauschalgebühren für Auslandsüberweisungen und ihre Internet-Auftritte zeigen Interessenten erst nach Erstellung eines Kontos den vollen Betrag an, der beim Empfänger ankommt. Diese erzwungene Anmeldung ist ein weiterer Weg, Kunden zu locken - wirkliche Auskünfte gibt es erst, nachdem man sich schon für den Service angemeldet hat.

Nachfolgend zeigen wir die Gebühren vieler bekannter Banken und Überweisungsdienstleister für eine Überweisung von £100 nach Indien.

Bank oder ÜberweisungsdienstleisterGebühren für £100 nach Indien
HSBC£4 für HSBC > HSBC Konten
Barclays£15 Pauschalgebühr für internationale Überweisungen (£25 Telefonbanking/Filiale)
Santander£15 online, nicht-dringend, nicht-SEPA
Natwest0.3% (min £23, max £40). Plus £10 eventueller Bearbeitungsgebühr
Western Union£1.90 Banküberweisung

Wie kann ich prüfen, ob ich den besten Deal erhalte?

Wenn du planst, Geld in Ausland zu überweisen, ist es wichtig, dass du nicht nur die Überweisungsgebühren, sondern auch den angebotenen Wechselkurs im Auge behältst. Das alleine kann dir schon dutzende oder bei höheren Beträgen sogar hunderte Euro bei jeder Überweisung sparen.

Erst unter Berücksichtigung beider Faktoren kannst du ermitteln, wie viel dich eine Überweisung tatsächlich kostet. Unternehmen können durch angebliche Deals wie "keine Überweisungsgebühr" oder "0% Kommission" in die Irre führen und dich glauben lassen, dass du ein tolles Angebot gefunden hast. Am Ende ist es aber doch das Unternehmen, das den cleveren Deal gemacht hat - nicht du.

Ein Vergleich der Auszahlungssumme ist der einzige idiotensichere Weg, zu ermitteln, ob du über den Tisch gezogen wirst.

Wir haben einen Vergleich in Großbritannien gemacht. Wenn du etwa £1000 in die Vereinigten Staaten schickst, werden die Anbieter dir sehr unterschiedliche Auszahlungsbeträge in Dollar anbieten - vor allem unterscheiden sich die Beträge stark vom eigentlichen Kurs bei Google.

Bank oder Überweisungsdienstleister1000 GBP zu USD*
Barclays£1000,65 = $1233,00
HSBC£1000,45 = $1237,00
NatWest£1000,16 = $1246,00
PayPal£1000,00 = $1260,29
Post Office (Wechselstube)£1001,89 = $1270,00
Santander£997,59 = $1240,00
Travelex (Geldwechselunternehmen)£998,89 = $1260,00
Google (der echte Kurs)£1000 = $1298,40

Wechselkurse gem. der jeweiligen Anbieter-Websites um 08:30 UTC 19. Mai 2017

Wenn du also eine Bank oder einen Dienstleister nutzt, um £1000 zu überweisen, zahlst du eine Gebühr von $28 bis $65, je nachdem, welchen Anbieter du wählst. Das ist eine Menge. Und es wird dir nicht im Vorfeld gesagt.

Schau dich um. Durchforste verschiedene Seiten. Lass dich nicht abzocken. Vergleiche und gehe sicher, dass du wirklich weißt, welchen Betrag du dem Unternehmen für die Überweisung am Ende zahlst. Es gibt Unternehmen, die dir ein besseres und faireres Angebot machen können.


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